1910 Stadt Straubing Briefmarke Deutschland

Artikel-Nr.: BM-BRD1910

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1100 Jahre Stadt Straubing
Stadtansicht von Strupinga
Nr. (Michel): 1910
Jahr: 10. März 1997
Wert: 100 Pf
Farbe: weiss/mehrfarbig

 

Straubing ist eine kreisfreie Stadt im Regierungsbezirk Niederbayern in Ostbayern.
Sie ist eines von vier niederbayerischen Oberzentren und Verwaltungssitz der Planungsregion Donau-Wald. Die Mittelstadt ist Sitz des Landratsamtes Straubing-Bogen und die größte Stadt im Gäuboden.

Dort, wo heute die Stadt Straubing liegt, lassen sich seit etwa 5600 v. d. Zeitrechnung (Jungsteinzeit) nahezu ohne Unterbrechungen menschliche Ansiedlungen nachweisen. Bedeutend ist dabei vor allem die frühbronzezeitliche Straubinger Kultur. Ab etwa 500 v. d. Zeitrechnung siedelten hier die Kelten der Hallstattkultur in einem Oppidum. Von ihnen stammt auch der erste erhaltene Siedlungsname Sorviodurum.
Ein einschneidendes Ereignis für die Region war die Eroberung durch die Römer um die Zeitenwende. Noch heute finden sich viele Spuren der etwa 400 Jahre dauernden römischen Herrschaft, darunter vier Kastelle und der bekannte Römerschatz, der im Gäubodenmuseum ausgestellt ist. Die Römer behielten den keltischen Ortsnamen Sorviodurum und bauten die Stätte zu einem bedeutenden Militärplatz an der osträtischen Donaugrenze aus.

Nach dem Ende des Römischen Reiches wurde Straubing fast übergangslos zu einem Siedlungszentrum der Bajuwaren. Nach bajuwarischer Gepflogenheit wurde die neue Siedlung nach dem Sippenführer Strupo Strupinga genannt, woraus sich schließlich der Name Straubing entwickelte.
Nach Absetzung des letzten agilolfingischen Herzogs Tassilo wurde Straubing karolingisches Kammergut und kam unter Kaiser Otto dem Großen in Besitz des sächsischen Kaiserhauses, zuletzt an Kaiser Heinrich den Heiligen. Die erste urkundliche Erwähnung 897 fällt in diese Zeit. Kaiser Heinrich schenkte sein Gut zu Straubing seinem Bruder Bruno, damals Bischof von Augsburg. Nach dessen Tod 1029 ging die Grundherrschaft über das alte Straubing an das Augsburger Domkapitel über, von dessen Herrschaft sich die Stadt erst 1537 freikaufte. In die zweite Hälfte des 12. Jahrhunderts fällt schließlich als weithin sichtbares Symbol der Macht des Domkapitels der Neubau der Kirche St. Peter in romanischem Stil an der Stelle zweier Vorgängerbauten.

Der wittelsbachische Herzog Ludwig der Kelheimer setzte schließlich 1218 mit der Gründung der so genannten Straubinger Neustadt westlich des alten Siedlungszentrums ein deutliches Zeichen gegen die kirchliche Grundherrschaft des Augsburger Domkapitels, die nahe freie Reichsstadt Regensburg und die mächtigen Grafen von Bogen. Weitere Stadtgründungen in Niederbayern waren Landshut 1204 und Landau.

Straubing entwickelte sich rasch zu einem Zentrum wittelsbachischer Herrschaft. Seit 1255 war die Stadt Sitz eines Viztums. Im 14. Jahrhundert entstanden der Stadtturm (Baubeginn 1316), die Basilika St. Jakob (um 1395) und der Stadtplatz. Heute stellt sich der gotische Stadtkern mit dem 800 m langen Stadtplatz als harmonischer Mix von gotischen Treppengiebeln, Renaissance-Erkern, Barock- und Rokokofassaden und klassizistischen Lisenen dar. Im Zuge der wittelsbachischen Erbteilungen wurde Straubing 1353 Hauptstadt des Herzogtums Straubing-Holland, das aber bereits 1425 im Mannesstamm erlosch und im Preßburger Schiedsspruch aufgeteilt wurde. Dennoch sind diese sieben Jahrzehnte für die Stadtgeschichte prägend wie keine andere Epoche.

Ab 1474 wurde der Befestigungsring um die Stadt erheblich erweitert. Um den Schiffsverkehr besser kontrollieren zu können und den für den Stadtsäckel wichtigen Zoll erheben zu können, verlegte man auch den Lauf der Donau durch die so genannte Bschlacht näher an die Stadt unter Nutzung des alten Altwasserarms.

Im 16. Jahrhundert war Straubing das Zentrum der Reformation in Niederbayern, die Stadt musste sich aber schließlich der ausschließlichen Katholizität des Herzogtums Bayern beugen. Über die Rechtgläubigkeit der Stadt wachten ab 1614 die Kapuziner, ab 1631 die Jesuiten und andere Orden, die sich im 17. und 18. Jahrhundert dort niederließen, wie Ursulinen 1691, Franziskaner 1702 und Elisabethinen 1748

Ein schwerer Schlag für Straubing war der Dreißigjährige Krieg: Rund 1800 der 4000 Einwohner fielen 1633 der schwedischen Besatzung unter Bernhard von Weimar oder der miteingeschleppten Pest zum Opfer. Sämtliche Anwesen um den Mauerring der Stadt wurden aus fortifikatorischen Gründen niedergelegt oder durch Beschuss zerstört. Erst Ende des 17. Jahrhunderts hatte sich die Stadt davon erholt.

1704 wurde Straubing von den Österreichern besetzt (Spanischer Erbfolgekrieg). Aufgrund eines Gelübdes zur Abwehrung der Kriegsgefahr wurde 1709 die sogenannte Dreifaltigkeitssäule aufgestellt. Auch 1742 und 1743 überstand die Stadt Belagerungen durch österreichische Truppen. Die daraus resultierende Wirtschaftskrise gipfelte im Bankrott der Stadt und dem großen Stadtbrand von 1780, der weite Teile der nördlich des Stadtplatzes gelegenen Quartiere in Schutt und Asche legte. In diese Zeit fällt auch das Wirken des Bildhauers und Stuckateurs Mathias Obermayr, der zahlreiche Hausfassaden und vielen Kirchen in Stadt und Umkreis einen letzten unverwechselbaren Rokokoglanz verlieh. Nach der Säkularisation verlor Straubing weitgehend seine politische Bedeutung als Regierungs- und Verwaltungssitz – die Stellung als wichtigster Markt- und Handelsplatz im Gäuboden zwischen Regensburg und Passau blieb aber weitestgehend erhalten.

Seit Ende des 19. Jahrhunderts befand sich in Straubing das größte bayerische Zuchthaus, damals ein modern eingerichteter Neubau.
Straubing gehörte zu den ersten bayerischen Städten, die am Ende des Ersten Weltkriegs von der Novemberrevolution erfasst wurden. Am 8. November 1918 befreite ein Demonstrationszug Gefangene. Bereits am Nachmittag des 9. November hatte sich ein Arbeiter- und Soldatenrat gebildet, abends noch ein Bürgerrat.
Der im März 1933 ermordete Straubinger Otto Selz war das erste jüdische Opfer der NS-Herrschaft in Deutschland. Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge der Jüdischen Gemeinde in der Wittelsbacherstraße von SA-Männern verwüstet. An die 43 jüdischen Bewohner, die dem Holocaust zum Opfer fielen, erinnert seit 1988 eine Gedenktafel am Mahnmal für die Opfer der Kriege im Pulverturm, an die Opfer von Zwangsarbeit ein Gedenkstein auf dem Friedhof St. Peter.
Bei drei schweren US-Luftangriffen auf den Eisenbahnknotenpunkt Straubing im Zweiten Weltkrieg 1944/45 kamen mindestens 400 Menschen ums Leben, weitreichende Zerstörungen im Stadtgebiet wurden angerichtet. Die meisten historischen Gebäude überstanden die Bombardements unversehrt.

Album: BRD - 1996 - 2001

(letzte Änderung vom 22.02.19) p

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